Freitag, 26. September 2014

Chill mol


 Relax!!! "Chill mol" - würden meine Kinder und mein Partner sagen...
















Es ist gerade etwas viel. Ermüdet. Erschöpft. 1 1/2 Jahre Schweiz-Italien. Loslassen. Aufbau. Baustelle. Italienische Administration. Fremdsprache. Planen. Finanzen. Überwachen. Irgendwie alles zusammenhalten. Uff. 

Mal 'ne Pause - wie Mütze, unser kleiner Kater.


Mercato - Markt

Es ist so weit - wir gehen raus. An die Öffentlichkeit. Mit unseren Produkten, mit unserer Vision. Barbara hat damals die Idee lanciert, am Matthäusmarkt in Basel einen Stand zu stellen und uns einerseits bekannt zu machen und andererseits unsere Produkte zu verkaufen. Diese Idee haben wir nun umgesetzt - wiederum mit Barbara's tatkräftiger Unterstützung. DANKE!


Mama's alte Staffelei dient als Präsentationsständer für unseren ersten Flyer und das Angebot "Olivenernte". Dazu werden Saucen, Konfitüren, Passata, Chutneys und vor allem unser Olivenöl angeboten - und - verkauft. Wow!

Jil und Barbara im Verkaufsgespräch

Was? Ich an einem Marktstand? Feilbieten? Wie geht das? Ich will doch nicht aufdringlich sein. Erstkontakt? Ins Gespräch kommen? Oje. Und wenn ihnen unser Öl nicht schmeckt?Wenn wir zu teuer sind? Niemand anhält? Schon ziemlich nervös. 
Die Nervosität legt sich jedoch sehr schnell, und ich geniesse den Kontakt mit den Menschen. Erzähle von unserem Land, von der Arbeit, der Leidenschaft. Und manchmal merke ich, wie der Funke überspringt. Das tut so gut. Welch bereichernde Erfahrung. Inspiration pur. Lust auf einen nächsten Markt. Und vor allem Lust, Degustationen zu organisieren. Alles, was wir herstellen soll probiert werden können - dafür hatten wir einfach zu wenig Platz am Stand - denn die Liebe zu unserem Land (und Italien) geht unter anderem über den "Gusto"!

Apropos "gusto" - Peter hat 1 Woche vor dem Matthäusmarkt in Ponte Pattoli, Perugia, Markt gemacht:



Mit Produkten, die den Italienern nicht so bekannt sind, wie Hollundersirup oder eingemachte Essiggurken, verschiedene scharfe Saucen, eingelegte Randen.

Und in einer Woche sind wir gemeinsam am Markt in Perugia!! Als vorläufig letzter dieser Saison. Das genügt dann, um unserer weiteren Markt-Weg zu bestimmen.



Tomaten, Tomaten, Tomaten

Viel Regen und wenig Sonne haben unseren Tomaten und auch allen anderen gleicher Art in der Region arg zugesetzt. Unsere Nachbarn und Freunde konnten gar keine Liebesäpfel ernten und müssen dieses Jahr auf die Passata verzichten. Auch bei unseren Tomaten sind die Blätter schrumpelig und einige Tomaten fleckig, doch alles in allem sind wir sehr zufrieden - und stolz - schliesslich haben wir ach so manchen Ratschlag über Tomatenzucht über uns ergehen lassen müssen. Meist von denen, die dieses Jahr keine Tomaten pflücken...



Tomatendschungel.


Mittwoch, 24. September 2014

Reiche Ernte

Wir wurden reich beschenkt!

Die Gurken wurden zu Salzgurken verarbeitet und landeten für den Eigengebrauch in alten Chirat-Gläsern.  Wäre glatt als Plagiat durchgegangen.
Der Versuch "Gelbe Bohnen" wird nächstes Jahr nicht wiederholt. Irgendwie zu wenig Geschmack.


Birnenkonfitüre mit Portwein ist kööööstlich!













 Unsere Ceci - handverlesen.
Einfach um die Grössenverhältnisse klar zu machen...

Dienstag, 23. September 2014

Kreativität und Kreation


Pimentos in unserem Garten:



Schnitt - Niki de St Phalle's Pimento im Tarot-Garten in der Maremma:





Freudeli

Männer und Maschinen ist einfach ein Dauerbrenner…

nur ausgeliehen…

uff…






Die Kultur der italienischen Schürze


Ja, ich habe meine Mutter damals am Herd und bei der Küchenarbeit auch mit einer Schürze ausgestattet gesehen. Meist hatte dieselbe so ein Brustteil, das hinten um den Hals herum hielt und wurde auf dem Rücken zusammengebunden. In den Taschen wurden Taschentücher und Fernsehraum-Schlüssel versorgt - und man konnte tatsächlich am Zipfel hängen…. Das war irgendwie ganz normal. 
Als ich selbst Mutter wurde und immer mehr Haus- und Küchenarbeit verrichtete, verzichtete ich jedoch auf dieses Kleidungsstück. Habe lieber einen Flecken riskiert, als dieses altmodische, unförmige Teil zu tragen. 

Anders hier in Italien. Hier gehört die Schürze zur Basis-Ausstattung einer jeden italienischen Mama oder Nonna. Beim Kochen, Einmachen, Decken schütteln, Putzen, Hausarbeit verrichten ist sie ein MUST. Mein Auge muss sich zuerst wieder daran gewöhnen, dass Frauen Schürzen tragen. Ich bevorzuge nach wie vor die Hände-an-den-Jeans-abputzen-Variante, doch bin sehr versucht, die italienische Ganzkörperschürze auszuprobieren. Am Markt in Ponte San Giovanni ist es dann soweit - ich sehe das für mich in Frage-kommende Modell - unförmig wie eh und je, das Muster zum Schreien, die Farbe hingegen passt. Da nützt kein Widerstand mehr - gekauft. 


Und hier das Modell "im Fundus der Vorbesitzer entdeckt":



Montag, 22. September 2014

Gianna

Gianna war von Anfang an ein ganz spezielles Huhn. Sie war am neugierigsten, hat am schnellsten mit uns Kontakt gesucht und hat schnell so eine Art Vorrangstellung sowohl bei den Hühnern als auch bei uns etabliert. Eines Morgens jedoch verlässt sie den Stall nicht, sondern sitzt in der Kiste, wo sie normalerweise die Eier legt. Unkundig wie wir sind, denken wir, dass sie krank ist und wollen nach ihr schauen. Beim Näherkommen können wir feststellen, dass sie ihr Federkleid stellt (sagt man dem so??) und so eine Art Fauchgeräusche von sich gibt. Als würde sie uns warnen "kommt ja nicht näher". Unmissverständlich. Also stop. Was ist los? Wir rufen Luca zu Hilfe, der uns dann erklärt, dass sie am Brüten ist. Ok. Hm? Jetzt haben doch immer alle erzählt, dass es ganz bestimmte Bruthennen gibt und die normale Durchschnitts-Henne das nicht tut. Hä? Und unsere Gianna macht das jetzt einfach? Aus heiter hellem Himmel? Irgendein innerer Schalter umgekippt? Ist sie eine verkappte Bruthenne? Oder eine Spätzünderin? Einfach verwirrt?

Was geht ab? Die Neubauern verstehen gar nichts mehr. Auch die Alt-Bauernnachbarn stehen vor einem Rätsel. Wir beobachten einfach weiter. Gianna sitzt und sitzt und sitzt. 1 Woche, 2 Wochen. Wir machen uns langsam Sorgen. Eier werden's immer mehr, doch Sinn macht die ganze Geschichte keinen, denn da ist kein Hahn (der kam erst danach - siehe unten), der für die Befruchtung hätte zeichnen können. 

Einmal mehr geht es ans Internet, was diesmal nicht hilfreich ist, denn hier ist der Tenor über Hühner, die unbefruchtete Eier brüten, kritisch. Sie seien in Gefahr, man müsste ihnen die Eier wegnehmen, sie ausschliessen, dass sie nicht mehr an die Eier kommen, sie brüten sich zu Tode. Heisst es. Oh Schreck. Doch nicht unsere Gianna. So versuchen wir, Gianna zu überlisten, indem wir ihr angebrütete Eier (von Gianfrancos Bruthenne) unterjubeln und von den aussichtslosen entfernen. Damit die ganze Sache einen Sinn ergibt - und uns im Optimalfall Zuwachs im Hühnerhof beschert. Und weiter geht's 3 Wochen, 4 Wochen. Gianna verlässt die Kiste nur, um Nahrung und Wasser zu sich zu nehmen, sich im Dreck zu baden und sich die Beine zu vertreten, höchstens 10 Minuten pro Tag. Und wieder rein in die Kiste.



Ganz aufgeplustert liegt sie da und "büschelt" immer wieder ihre Eier um. 

Und wiederum eines Morgens verlässt sie die Kiste, spaziert  im Garten herum. Wie in alten Tagen. Was ist jetzt los? Bibeli (Küken) geschlüpft? Der Schalter wieder umgekippt? Keine Ahnung. Gianna hat jetzt einfach beschlossen, dass es reicht mit dem Leben in der Kiste, auf den Eiern. Ok. Als wir die Eier anfassen, sind alle ganz kalt. Aus der Traum vom Nachwuchs, der Bruthenne. Doch den Floh haben wir jetzt im Ohr - wir wollen Zuwachs - und einen Güggel (Hahn), der sich darum kümmert. Und über Bruthennen werden wir uns noch richtig schlau machen. Oder Gianna den Schalter umkippen lassen...

Flügel stutzen - Federn lassen

Jetzt ist es ja so, dass unsere Hühner schon immer sehr unternehmungslustig waren, eine hat sogar bei all dieser Abenteuerlust ihr Leben gelassen. So waren's nur noch 2 - und die konnten wir auch ganz gut in Schach halten. Mit dem Neuzuzug von 2 weiteren Hühnern und dem Güggel (Hahn) hat sich jedoch alles verändert. Es wurden wieder Ausflüge übern oder unterm Zaun hindurch gemacht, Erdbeeren aus dem Garten gegessen und vor allem Peter's terra preta-Ansatz (so eine Art Kompost) nach Würmern durchscharrt, so dass wirklich Schaden entstand. Immer wieder mussten wir sie in ihr Gehege zurück treiben um sie selbst vor dem Hund und unser Gemüse vor ihnen zu schützen. Das ist nun aber kein Zustand - so haben wir uns entschlossen, ihnen die Flügel zu stutzen.

Es lebe das Internet, wo es youtube-Filmchen gibt, die den Neubauern Hilfestellung leisten. An dieser Stelle - RRhase sei dank. Wir packen also Schere und Mut ein und überlisten die Hühner frühmorgens als sie noch im Stall sind:



Zuerst etwas zögerlich, doch dann - weg mit den langen Federn!



Geschlechtertrennung: Weibchen werden vom Weibchen (das wäre dann ich) gehalten, der Hahn vom Mann.


Und alles gut überstanden! Froh Pick!