Mittwoch, 26. April 2017

Panik im Hühnerstall

Fast seit Anfang an, sprich seit vier Jahren, haben wir Hühner. Zwecks Frühstückseiern. Vorwiegend. Als Neubauern wussten wir nicht so recht wie das mit dem Legen, Brüten und überhaupt dem Nachwuchs zu gelingen hatte. Ohne Hahn gar nicht. Das war klar. Doch darum kümmerte sich unser damaliges Haupthuhn, Gianna, in keinster Weise. Sie brütete einfach drauf los, so ungefähr 1 Monat lang, um danach die Aussichtslosigkeit einzusehen und wieder aufzuhören. 
Das war nichts desto trotz ein Zeichen, und wir machten uns auf die Suche nach einem Hahn. So Bibeli-Nachwuchs wär' doch 'was tolles. Den Hahn fanden wir, Hühner waren ja schon da, Eier wurden gelegt - doch niemand brütete. Keine Bibeli. Nicht mal ansatzweise.  

So ging die Diskussion mit Nachbarn, Bauernfreunden und vermeintlichen Hühner-Experten los. Brutkasten? Spezielle Bruthennen? Einen anderen Hahn? Gehege vergrössern oder verkleinern? Irgendwas? Wie so oft in Italien, gibt es so viele Meinungen wie Mitdiskutierende, und wir waren ratloser denn je. Und überhaupt war ja so viel anderes zu tun… Diskussion auf Eis. Entscheidung keine.

Unterdessen wurde der Hahn ersetzt, vom Nachbarn haben wir seit letztem Sommer Bruthennen, das Gehege blieb das gleiche, Enten als Nachbarn, der Frühling macht sich bemerkbar - und siehe da - Anfang März beginnt doch tatsächlich ein Huhn zu brüten. Sitzt in der Kiste und verlässt sie nicht mehr. Wir freuen uns. Endlich klappt's. 

Doch einmal mehr handeln wir unbedacht und unerfahren, denn wir lassen die Henne im gleichen Stall wie die anderen Hühner, im Hühnerstall eben (im Nachhinein wissen wir, dass dies ein "no go" ist). Mit dem Resultat, dass ca. nach 10 Tagen ein weiteres Huhn in der gleichen Kiste sitzt und ebenfalls beginnt zu brüten. In meinen Augen etwas eng das ganze. Die werden schon wissen was zu tun ist, sagen wir uns und lassen es geschehen. 
Jetzt ist es aber so, dass auch Bruthennen zwischendurch Nahrung aufnehmen und sich die Beine vertreten müssen. Ergo ist dann die Kiste unterbesetzt - und schwupp ein drittes Huhn drin, das ein Ei legen will. So werden's immer mehr Eier. Und ein Riesen-Gerangel, Geflatter, Gegacker um Plätze in der Kiste. Die beiden anderen Kisten, die sonst ebenfalls in Gebrauch sind, stehen leer. 
Einem Huhn ist das alles zu viel, und es sondert sich ab. Im Stall nebenan baut es sich ein eigenes Nest aus Stroh und beginnt dort zu brüten. Ganz in Ruhe. Für sich. Besagtes Huhn ist schlauer,  hat es doch eine Technik erfunden wie sie die halbgeschlossene Stalltüre überwinden kann. Das schafft sonst keine.  Ein wohl verdienter  Logenplatz. 

Genug vom Kampf um den Platz in der Brutkiste, entfernen wir dieselbe inklusive Eier und den beiden Bruthennen und stellen sie in den Stall des Logen-Huhns. Das hätten wir von Anfang an tun sollen, denn jetzt herrscht endlich Ruhe. Ausser bei uns. Denn unterdessen sitzt die eine Henne schon mehr als 3 Wochen (normale Brutzeit) und immer noch kein Bibi. Schon wieder 'was schief gegangen? Zweifel an unseren Hennen. An uns selber. Unwissen. Versagen. Dann stirbt noch die eine der beiden Kisten-Hennen, und unsere MIsere ist perfekt. Alles falsch gemacht.

Doch siehe da - nach mehr als 4 Wochen, genau am Ostersonntag, schlüpfen die beiden ersten Küken! All das hat es gebraucht. Scheinbar. Fast jeden Tag kommen neue Küken auf die Welt. Einige sterben. Wir installieren Heizlampe, kükengerechte Trinkgefässe und machen ganz viele Kontrollgänge um das Wasser stets sauber zu halten und den aktuellen Kükenbestand zu eruieren  Die Diskussion über den Brutkasten beginnt von neuem, da einfach zu viele Eier sind und die beiden Hühner das unmöglich schaffen können.  So wird endlich die Eierprobe gemacht, was wir schon längst hätten tun sollen, um zu überprüfen, wo überhaupt eine Chance auf Nachwuchs besteht. Dadurch reduziert sich der Eierbestand drastisch und das eine Huhn kann sich fortan auf die Aufzucht der Küken konzentrieren, während das andere weiter auf den Eiern brütet. Jobsharing nennt man das. So erblicken noch weitere 3 Küken das Licht der Welt, und auf 3 Eiern sitzt sie noch. Halleluja!


Fazit: Wenn wir das nächste Mal merken, dass eine unserer Hennen brütet, werden wir sie sofort von den anderen separieren. Wie sich das gehört. Damit sie ihre Ruhe hat und sich selbst regulieren kann. Und die unbefruchteten Eier werden wir frühzeitig eliminieren. Versprochen, das nächste Mal machen wir es besser. 

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