Mittwoch, 11. September 2013

Die Ofenmeditation

Die Geschichte mit unserem Ofen ist im wahrsten Sinne ein Dauerbrenner. Ach nein, das wäre das Wort falsch benutzt, denn brennen tut er ganz und gar nicht die ganze Zeit, vor allem dann nicht wenn wir es wollen.

Die anfänglichen Schwierigkeiten meinerseits sind unter anderem auf Gas-Unkenntnisse zurückzuführen. So artete die morgendliche Kaffeezubereitung, die natürlich auf dem Herd passiert - und nicht im Ofen-,  in bewegungslose Meditation aus. Bewegungslos, unbeweglich. Unbeweglich weil der Funke vom Gas-Starter nicht auf die grosse Flamme überspringen wollte. Unbeweglich weil die kleinste meiner Bewegungen das Flämmchen erlöschen liess. Stillstand. Ja nicht bewegen, ja den Druck auf dem Starter nicht verringern, sonst geht alles wieder von vorne los. So stand ich also jeden Morgen ca. 5 Minuten am Herd, äusserlich verkrampft wirkend, jedoch innerlich meine Muskelentspannungsübungen praktizierend. Loslassen. Einatmen, ausatmen. Einmitten. Fokussieren. Zwischendurch ein kleiner harmloser Fluch, um meinen Unmut auszudrücken. Schliesslich lädt man in der Meditation ja alle Aspekte des Seins ein. Einfach im  Moment. Hingabe ans Unabänderliche. Akzeptanz. Einatmen, ausatmen. Eben - Meditation. Und je mehr ich mich entspannte, desto grösser wurde die Chance, das Element Feuer zu erwecken und Kaffee zu kochen. 

Unterdessen habe ich einen Meditationsmeister gefunden - Peter. Er hat mir gezeigt wie mit Gas umgehen, so dass dieser Stillstand jetzt so gut wie der Vergangenheit angehört - mit ein paar Rückschlägen.... vor allem mit der mittleren Flamme... Jetzt ist Kaffee-Machen eine einzige fliessende Bewegung und äusserst befriedigend. Auch sonst habe ich meine Berührungsängste mit dem Herd abgelegt und bin froh, richtig Platz zum Kochen zu haben. 

Ausnahme: Der Ofen. Da herrscht nach wie vor Uneinverständnis. Geduld und Einfühlungsvermögen will hier gelernt werden. Die grösste Herausforderung ist es, den Ofen überhaupt anzuzünden. Dafür setzt man sich am besten auf den Boden oder einen Stuhl, um einen steifen Rücken zu vermeiden. Folgende Bebilderung:
































Hat man dieses Hindernis gemeistert, geht es darum, dass der Ofen nicht bei zu grosser Hitze oder zu langer Backofentür-Öffnungszeit eigenhändig wieder abstellt. Geschieht dies doch, geht man wieder zu Position 1 zurück, macht es sich vor dem Backofen gemütlich - und kühlt ihn erst mal aus. Dies kann eine Weile dauern, Übung der Geduld.


Schafft man es dann wieder, den empfindsamen Ofen in Gang zu bringen, ist die Freude gross, das Essen gut und die Erleuchtung nahe.  


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