Mittwoch, 12. Februar 2014

Vom "mit Tieren leben"

Eines ist ja mal sicher - ausschlafen geht nicht mit Tieren. Hund und Katz wären da ja noch gnädig, doch Hühner und Schafe wollen ihren Tag bei Morgengrauen anfangen. Essen heisst die allgegenwärtige Devise.
So schäle ich mich ("Ich"-Form, weil ich es schreibe - meistens macht Peter das tierische Morgenritual weil er einfach mehr vor Ort ist als ich…) also frühmorgens aus meinem warmen Bett, packe mich ein und beginne die Liberation der Tiere. Zuerst Chicca, die über Nacht eingeschlossen ist weil sie uns sonst mit ihrem Gebelle wach hält - fröhliche Begrüssung, Schwanzwedeln und ganz viel Streicheleinheiten. Weiter geht der Spaziergang Richtung Schafstall. Auf dem Weg kommen sämtliche Katzen aus ihren Verstecken und holen ebenfalls ihre Portion Zuneigung und Streicheleien ab. Gemeinsam Richtung Küche, wo Essensresten vom Vortag für die Hühner geholt werden - die Vierbeiner warten selbstverständlich draussen…












Heulen, Miauen, Winseln - auf alle möglichen Arten wird kund getan, dass man hungrig ist und für's Essen bereit.
Doch eben - zuerst zu den Hühnern, die gleich neben den Schafen wohnen. Schon von weitem höre ich aufgeregtes Gegacker und Blöken. Die wollen alle raus, an die frische Luft, im Sand scharren, Würmer suchen, Gras fressen, rumspringen und überhaupt das Stall-Gefängnis verlassen. Genehmigt. Aber erst mal die Essensreste für die Hühner. Dafür muss der Hühnerstall zubleiben, denn sonst machen sich die Katzen drüber her. Ständig dieser gierige Heisshunger… Und ich in der Aufpasser-Funktion, dass die einen den anderen nichts wegessen.



(Da waren's noch 3. Unterdessen sind sie nur noch zu zweit, unsere Hennen. Rotkäppchen wurde, als sie frei herumlief, von Chicca getötet. Ja, auch das gehört zum "mit Tieren leben", die Instinkt-Natur lässt sich nicht leugnen. Und wenn auch so manches friedlich und harmonisch daher kommen mag, Huhn und Hund sind in freier Wildbahn keine Freunde. Überflüssig zu sagen, dass dieser Tod sehr einschneidend für uns alle war: Chicca wurde bestraft, litt unter Liebesentzug, und unsere Beziehung zu ihr wurde um Monate zurückgeworfen, als sie noch mehr ein wilder Hund war als unserer. Rotkäppchen wurde in allen Ehren begraben. Ihre Gacker-Schwestern sind am natürlichsten mit ihrem Tod umgegangen und legen weiterhin herrliche Frühstückseier. Das ist die grosse Lehre der Tiere: Das Leben geht weiter!)


So manches Mal fliegt Gianna dann auf die Stalltüre - und holt sich ebenfalls ihre Streicheleinheiten ab. Sie ist einfach das tollste Huhn auf Gottes Erde!







Im Schafstall nimmt das Blöken zu - ich hab in der Zwischenzeit schon mal die obere Stalltüre aufgemacht - man könnte meinen, dass je lauter geschrien wird, desto sicherer scheinen sie zu sein, etwas zu essen zu bekommen. Ich sehe da keinen kausalen Zusammenhang, Essen gibt's ja eh immer. Also ginge es dann leiser? Die neuste Methode heisst "Männli mache".














Unwiderstehlich! So stehen sie also auf den Hinterbeinen und betteln um Essen. So eine verfressene Gesellschaft.
Endlich sind nun Hund und Katzen dran, danach kann ich wieder normal einen Fuss vor den anderen setzen, ohne dass ich aufpassen muss,  auf eines der Tiere zu stehen oder über sie zu stolpern.

Das Leben mit Tieren macht Freude, ich lerne viel von ihnen, bin immer wieder überrascht, auch enttäuscht. Einerseits wachsen sie mir ans Herz, gleichzeitig bin ich mir aber auch bewusst, dass wir zum Beispiel von den jungen Lämmern nicht alle behalten können und dass eines Tages der Abschied naht. Dies zu verinnerlichen hat etwas friedvolles, sagt es doch aus, dass -so oder so- gemeinsame Tage gezählt sind. Also lasst sie uns geniessen!






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