Mittwoch, 6. August 2014

Das Leben ohne Uhr

Über die Illusion der Zeit habe ich mich ja schon ausgelassen. In diesem ganzen Prozess des Zeit-Loslassens, des Eintauchens in die Nicht-Zeit bzw. OHNE ZEIT und die zu haben, hat meine Uhr - als Sinnbild sozusagen- den Geist aufgegeben. Das Universum zwinkerte: Was? Die Zeit ist eine Illusion? Du willst ohne Zeit leben? Dann bitte. Die damals teuer erstandene Schweizer Markenuhr steht still. Kein Wank. Auch sie keine Zeit mehr. NICHT-ZEIT.

Das war im April.

Bei meinem nächsten Besuch in der Schweiz bring' ich sie zum Reparieren. Das Leben ohne Uhr kann ich mir nämlich doch nicht vorstellen. Praktiziere es aber notgedrungen bis meine heissgeliebte Uhr wieder in meinen Händen ist. 

Unterdessen ist es August. Seit Ende Juni bin ich wieder im Besitz meiner Uhr. Sie liegt in Basel auf dem Treppengeländermäuerchen (welch Wort…). Seit der Reparatur ungebraucht. Wiederum im Stillstand. Eben FUORI TEMPO.
Ich hab's probiert, die Uhr wieder anzuziehen. Vergeblich. Zu schwer. Passt nicht. Fremd. 
Meine Zeiteinteilung läuft unterdessen ganz anders: Mit "vorher" und "nachher", "morgen" oder "nächste Woche". "Wenn ich die Zigarette geraucht habe". "Während die Sauce einkocht, reicht die Zeit, um die Bohnen zu pflücken" oder "Schwimmbad einfüllen = Unkraut jäten und Tiere füttern". Beim Aufstehen. Bei Sonnenuntergang. Wenn der grosse Wagen über dem Nussbaum steht. Die Glühwürmchen tanzen. - Alles Zeitangaben.

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